Kraterbeete: hier geht’s rauf und unter
Starkregen, Hitze, Trockenheit: nur drei extreme Wetterereignisse, die dem Garten auch in unseren Regionen immer häufiger zusetzen. So wird Gemüse- und Obstanbau zu einer Wetter-Herausforderung. Eine Antwort auf diese Herausforderung: die Anlage von Kraterbeeten.

Was ist ein Kraterbeet?
Ein Kraterbeet ist ein meist kreisrundes Beet, dessen tiefster Punkt in der Mitte der Fläche liegt. Zusätzlich wird es von einem Wall umgeben, der die Anbauflächen vor Winden schützt, so dass keine Erde abgetragen wird.

Wo kommen Kraterbeete her?
In den trocken-heißen Regionen in Südeuropa, insbesondere auf den Kanaren, werden Kraterbeete schon lange zum Anbau genutzt. Ein prominentes Beispiel aus Europa ist das Weinanbaugebiet von La Geria auf Lanzarote. Dort wird jeder einzelne Weinstock in einen Krater gepflanzt, dessen äußerster Rand mit Lavasteinen befestigt ist. Das schützt die Weinrebe vor dem immer wehenden Wind des Atlantiks und erlaubt es, die Pflanze effektiv am Fuße des Trichters zu bewässern. Fotos aus dieser Region sollen die Anlage und das Aussehen verdeutlichen.

Was nützt ein Kraterbeet in Mitteleuropa?
Angesichts der Wetterkapriolen der vergangenen Jahre zeigt das Kraterbeet auch in gemäßigten Regionen Europas seine Vorzüge. Wo sich lange Trockenperioden mit kurzen, aber heftigen Niederschlägen abwechseln, können die auch Trichterbeete genannten Kraterbeete dabei helfen, auf beschränkter Fläche erfolgreich Obst und Gemüse anzubauen. Die Trichter speichern Wärme und Feuchtigkeit und schützen gleichzeitig empfindliche Pflanzen vor Winden und Starkwetter.

Welche Vorteile hat das Kraterbeet?
Im Obst- und Gemüseanbau spielt diese Beetform ihre Vorteile aus. So können auch frostempfindliche Pflanzen früh angepflanzt werden, durch eine Abdeckung kann das Kraterbeet auch als Frühbeet eingesetzt werden und späte Kälte kann den Pflanzen wenig schaden. Einerseits ist in einem Krater die Temperatur im Inneren des Kraters bei Kälte höher als in der Umgebung. Andererseits ist bei großer Hitze durch die stärkere Verdunstung die Temperatur im Krater niedriger als im Umfeld.

Einteilung der Kraterbeets
Trichterbeete haben mehrere Zonen, die unterschiedlichen Pflanzen mit ihren unterschiedlichen Ansprüchen versorgen können. Je nach Lage im Beet sind Feuchtigkeit und Wärme unterschiedlich ausgeprägt. Mischkulturen an sich sollten sorgfältig geplant werden, bei Kraterbeeten kommt hinzu, dass eben auch auf Feuchtegrad und Sonneneinstrahlung zusätzlich geachtet werden muss. Am Anfang daher: großzügig Fehler verzeihen und aus Erfahrungen lernen. Und immer wieder neu ausprobieren.
Querschnitt eines Kraterbeets

Schritt für Schritt zum Kraterbeet:
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Wo soll das Kraterbeet im Garten liegen? Der Standort muss sonnig sein und für das Beet mindestens einen Durchmesser von zwei bis vier Metern erlauben.
- Schritt 1: Den Mittelpunkt der Fläche ungefähr markieren, einen Pflock dort einschlagen, eine Schnur daran befestigen und einen Kreis mit zwei bis vier Metern Durchmesser abmessen.
- Schritt 2 : Den Boden im Inneren des Kreises mit der Grabegabel gut auflockern, ggfs. umgraben und Kompost oder gute Blumenerde einarbeiten.
- Schritt 3: Die lockere Erde vom Mittelpunkt des Kreises nach außen ziehen, so dass der Mittelpunkt zugleich der tiefste Punkt ist, der circa 20 cm unter der Gartenoberfläche liegt.
- Schritt 4: Mit einem Rechen die gesamte Erde vom Mittelpunkt an den Rand ziehen und dort zu circa 30 bis 40 Zentimeter hoch anhäufen.
- Schritt 5: Um Erosion am Äußeren des Kraterbeets zu vermeiden, macht es Sinn, den Erdwall außen mit Steinen befestigen. Die Wände im Inneren des Kraters am besten flach abfallen lassen, um so Erosion zu vermeiden. Wer das Steine sammeln nicht scheut, kann im Inneren des Trichters natürlich auch Steinterrassen zur Befestigung anlegen, die zudem noch Wärme speichern.
- Schritt 6: Hinweis bei ausreichendem Flächenangebot: Am besten gleich zwei Kraterbeete anlegen und diese im Jahreswechsel unterschiedlich bepflanzen. So muss keine Kultur zweimal an derselben Stelle angepflanzt werden (Pflicht bei der Mischkultur).
Zoneneinteilung im Kraterbeet
Neben der richtigen Nachbarschaft macht es immer Sinn, die Zonen im Kraterbeet bei der Bepflanzung zu beachten.
In der tiefen Zone (im Kraterinneren) können die frostempfindlichen und wärmeliebenden Pflanzen angebaut werden. Dort passen auch die besonders durstigen Pflanzenarten hin. Gemüsepflanzen wie Tomaten und Paprika mögen das Kraterinnere zudem gerne, weil sie aufrecht wachsen und ihre Blätter im Luftzug trotz Feuchtigkeit gut trocknen können. So kommt es nicht zu Fäulnisbildung.
Die Randzone, also die Hänge des Kraterbeetes sind etwas trockner. Pflanzen, die mit weniger Wasser zurechtkommen, sind hier gut aufgehoben. Immer daran denken: der Krater hat eine sonnigere und eine schattigere Seite.
Die Wallzone ganz oben ist der trockenste Bereich des Kraterbeetes und nimmt auf der Sonnenseite gerne Kräuter wie Thymian, Oregano und Salbei auf. An der Schattenseite fühlt sich die Petersilie wohler.

Das Kraterbeet im Winter
Auch im Winter kann das Kraterbeet Erträge liefern. Mit Folie oder Vlies überdeckt, kann man darunter weiter Wintergemüse wie Grün- und Rosenkohl oder Feldsalat anbauen.
