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Obstbäume im Winter richtig schneiden

Obstbäume im Winter richtig schneiden

Der späte Winter ist der geeignete Zeitpunkt, weil die Bäume noch in der Winterruhe sind. Gleichzeitig stehen aber bereits alle Zeichen auf den Zeitpunkt, in dem der Frühling seine ersten Kräfte spielen lässt.

Obstbäume im Winter richtig schneiden

Der ideale Zeitpunkt, um seine Obstbäume zu verjüngen, ist ein trockener und frostfreier Tag im späten Winter. Warum verjüngt man Obstbäume eigentlich, werden viele fragen. Das Ziel dieser Pflegemaßnahme ist ganz einfach, gerade den älteren Baum durch einen kräftigen Rückschnitt zum Neuaustrieb anzuregen. So kann er im Frühling auch viele Blüten und im Sommer entsprechend viele Früchte tragen.

Kirschblüten
Blühende Obstbäume werden nur für die Vase geschnitten

Der späte Winter ist deshalb der geeignete Zeitpunkt, weil die Bäume noch in der Winterruhe sind. Gleichzeitig stehen aber bereits alle Zeichen auf den Zeitpunkt, in dem der Frühling seine ersten Kräfte spielen lässt, die Bäume wieder austreiben und dann auch selbst in der Lage sind, ihre Schnittwunden auszuheilen. Zudem ist es gerade für Anfänger viel einfacher, in den nicht belaubten Pflanzen die Schere anzusetzen, statt sich durch dichtes Laub zu wühlen.

Was sagt der Gesetzgeber zum Winterschnitt?

Das Bundesnaturschutzgesetz besagt, dass es in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September verboten ist, „Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze … abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen.“ Das soll mit dieser Pflegemaßnahme auch nicht geschehen, sondern es soll eben nur gepflegt und nicht radikal geholzt werden. Allerdings muss zwingend vorher geprüft werden, ob keine Vögel in dem Baum brüten, der geschnitten werden soll.

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Schneiden?

Kern- und Steinobst sollte etwa in der Zeit zwischen Ende Januar und März geschnitten werden. Ein zu später Schnitt kann dazu führen, dass der Baum nicht richtig austreibt und dann nur wenige Früchte trägt. Direkt nach der Ernte im Sommer können Pfirsich und Süßkirsche geschnitten werden, es sollte allerdings warm und trocken sein. Ist der Sommer verregnet, lieber nicht schneiden und bis kurz vor der nächsten Blüte (also im späten Winter!) warten.

Frau beim Baumschnitt
Kurz über dem Außentrieb abschneiden

Wie wird richtig geschnitten?

Die richtige Art und Weise, wie Schnitte an Obstgehölzen durchgeführt werden, ist sehr wichtig. Denn die Wunden sollen schnell verheilen, damit sie nicht beginnen zu faulen. Direkt über einer nach außen wachsenden Knospe ist der richtige Platz, um den Schnitt anzusetzen. So kann der ausschlagende Trieb in Richtung Licht wachsen.

Sollen ganze Äste entfernt werden, dann ist es sinnvoll, das eng am Stamm an einem Astring oder knapp über einer Verzweigung zu tun. Dann fällt es der Pflanze leichter, die Schnittwunde auszuheilen. Durch die Schnitte sollten keine Astgabeln, die so genannten Kleiderhaken, entstehen. In diesen Winkeln kann sich Feuchtigkeit sammeln, die zum Abfaulen des Restastes führt und im schlimmstenfalls die ganze Pflanze verfaulen lässt.

Wurden solche Schnittwunden bis vor nicht allzu langer Zeit mit Verschlussmitteln behandelt, nimmt man heute Abstand von dieser Behandlung. Denn unter diesen Mitteln entsteht Feuchtigkeit – und damit möglicherweise Fäulnis. Erst wenn die Wunden über zehn Zentimeter Durchmesser haben, ist ein Wundverschlussmittel angebracht.

    Welche Form erhalten Obstbäume?

    Oben schmal und nach unten breiter: das ist eine hilfreiche Form für Obstbäume. So kommt ausreichend Licht auch an die unteren Zweige des Baumes und auch dort werden die Früchte mit Licht versorgt. Beim Schnitt ist es wichtig, die richtigen Äste auszuwählen:

  • Wasserschosse, also steil nach oben ragende Triebe, werden direkt entfernt
  • Deutlich nach unten hängende Äste: sie sind zu schwere und tragen dann keine Früchte mehr
  • Äste, die schon viele Jahre Früchte getragen haben
  • Nach innen wachsende schwache Triebe, die sich eventuell noch überkreuzen, sie bilden in der Regel wenige Blüten und damit auch kaum Früchte. Indirekt wird so auch die Krone des Obstbaums ausgelichtet
  • Totholz
  • Von Wild angeknabberte Äste und Zweige
  • direkt über (etwa fünf Millimeter) einer nach außen wachsenden Knospe schneiden, das fördert den Austrieb
Mann beim Baumschnitt
Frostfreie Wintertage sind für den Schnitt ideal

Tipp: Oft ist es hilfreich, vor dem Schneiden die Zweige, die am Baum verbleiben sollen, beispielsweise mit Bändern zu markieren. Leitäste, die etwa auf gleicher Höhe am Stamm entspringen, immer so schneiden, dass sie etwa die gleiche Höhe haben. So ist die Versorgung des Baums im Gleichgewicht und die Früchte entwickeln sich gut.

    Das richtige Werkzeug

    Scharfes und sauberes Werkzeug ist für einen guten Schnitt – egal bei welchem Gehölz – unerlässlich. Nur so werden die Bäume so wenig wie möglich verletzt. Folgendes Gerät hat sich bewährt

  • Eine kleine Gartenschere, die Zweige bis zu einem Durchmessen von 1,5 Zentimeter Stärke schneidet.
  • Eine Astschere, am besten mit Teleskopstiel, die auch dickere Äste schafft.
  • Starke Äste am sinnvollsten mit einer Stichsäge entfernen (oder gleich vom Fachmann sägen lassen)

Junge Obstbäume schneiden

Junge Obstbäume kann man zum späteren leichten Ernten einen nicht zu verzweigten Wuchs ermöglichen: Ideal sind ein gerader Mitteltrieb und drei bis vier weitere Leittriebe. Alle anderen Triebe werden bis zum jeweiligen Astring gekürzt. Eine schöne Krone entsteht, wenn die Leittriebe nach außen weisen und sich um den Mitteltrieb sammeln. Der Mitteltrieb wird auch eingekürzt, sollte aber etwa 15 Zentimeter länger bleiben als die Leittriebe. Die Leittriebe und sollten nach dem Schneiden am Ende alle ungefähr gleich lang sein. Wichtig: Bei jungen Bäumen das Gießen nicht vergessen, wenn eine längere Frostperiode das Wetter bestimmt. Gerade dann brauchen junge Bäume Wasser.

Sommerschnitt
Sommerschnitt nach der Ernte als Ausnahme

… und was tun mit dem Schnittgut?

Der Baumschnitt von Obstbäumen lässt sich auf vielfältige Weise im Garten einsetzen: Längere Äste dienen als Rankhilfe oder für die Anlage einer Wildhecke. Oder als Füllung fürs Hochbeet. (siehe unser Artikel: „Hochbeet anlegen und richtig befüllen“)