Welche Maissorte für welchen Standort?
Mais ist nicht gleich Mais.
Bei kaum einer anderen landwirtschaftlich genutzten Pflanze ist das Angebot an Sorten so groß wie bei dem vielfältigen Kolbenträger. Saatgutanbieter bieten für so gut wie jeden Standort und jede Nutzungsart die optimale Sorte an.
Bei Mais muss mehr als bei jeder anderen Getreideart auf die von der Natur gegebenen Klima- und Standorteigenschaften der Äcker sowie auf den Verwendungszweck der Ernte geachtet werden. Nur so können optimale Erträge erreicht und das ganze Leistungspotenzial einer Maissorte ausgenutzt werden. Für Landwirte bedeutet das, daß sie sich genau über ihre eigenen Standortansprüche im Klaren sind, um sich für die sie am besten geeignete Sorte zu entscheiden.
Für die Auswahl der Sorten sollten beispielsweise folgende Aspekte beachtet werden
- Was wird mit dem Mais gemacht? (also Futter-/Silo-Mais, Körner- oder Biogas-Mais)
- Was fördert an meinem Standort einen hohen Ertrag?
- Hohe Standfestigkeit der Pflanzen
- Ausreifen der Maispflanze
- Resistenz gegen Wurzel- und Stängelfäule
- Kälte- oder auch Hitzetoleranz als Jungpflanze
- hohe Verdaulichkeit als Futterpflanze
Nach Angaben des Deutschen Maiskomitee e.V. sind in Deutschland zur Zeit circa 750 verschiedene Maissorten auf dem Markt. Voraussetzung für ihren Vertrieb ist die Genehmigung durch die entsprechenden Behörden in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten. In Deutschland ist das Bundessortenamt (BSA) für die Zulassung zuständig.
Jeweils zu Beginn eines Jahres stellt das deutsche Maiskomitee die Ergebnisse der Sortenprüfungen des vergangenen Jahres in seinem Sortenspiegel online. Neben den Sortenbeschreibungen des Bundessortenamtes und den Vertriebssortimenten der unterschiedlichen Maiszüchter stehen im Sortenspiegel auf die Ergebnisse aller Landessortenversuche der Länderdienststellen und der Landwirtschaftskammern sowie die Daten der EU-Sortenprüfungen für Silo- und Körnermais der Pro-Corn GmbH zur Verfügung. Landwirte können auf Grundlage des Sortenspiegels ihre Maissorte für die anstehende Aussaat auswählen.
Nutzer, die sich auf der DMK-Homepage registrieren oder bereits Mitglied in dem Verein sind, können unter dem Namen der Homepage www.sortenspiegel.de sich alle angeführten Informationen individuell zusammenstellen. Zur Sortenbeschreibung gehören beispielsweise Nutzung, Ertrag, Reifegruppe oder die Information, in welchen Bundesland / Bundesländern die Sorte geprüft wurde. Frei verfügbar (und ohne Mitgliedschaft) sind beispielsweise Informationen zur Sorte, der Siloreifezahl, Körnerreifezahl, das Land der Zulassung sowie der Züchter bzw. Sortenvertreter.
Einige Hersteller verfügen selbst über eigenes für die Sortenpflege gegründete Unternehmenstöchter. Diese prüfen zum Teil europaweit an den unterschiedlichsten Standorten die einzelnen Silo- und Körnermaissorten. Das erlaubt einen ganz konkreten Blick auf die Eigenschaften jeder geprüften Maissorte bezüglich ihrer unterschiedlichen Ansprüche an Boden und Klima. So lässt sich leicht ermitteln, ob eine Sorte auch mit über- oder unterschiedlich hoher Feuchtigkeit oder extrem schweren oder leichten Boden zurechtkommt.
Auch in den Bundesländern werden Jahr für Jahr verschiedene Sorten auf ihre Eigenschaften hin getestet. Die einzelnen Landwirtschaftskammern veröffentlichen diese Ergebnisse jährlich auf ihren Webseiten.