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Aquaponik: Karpfen und Kräuter wachsen gemeinsam auf

Aquaponik: Karpfen und Kräuter wachsen gemeinsam auf

In der Aquaponik wird die Hydroponik mit der Aquakultur von Fischen, Garnelen und anderen Wasserlebewesen verknüpft.

Karpfen und Kräuter wachsen gemeinsam auf

Die Landwirtschaft ist die grundlegendste Tätigkeit jeder Gesellschaft. Denn Essen will ja jeder. Also müssen bei acht Milliarden Menschen auf der Erde neue Modelle entwickelt werden, wie das funktioniert.

Karpfen wachsen im Kräuterwasser auf
Kräuter und Karpfen wachsen gemeinsam auf

Weltweit ist die Landwirtschaft einer der Großverbraucher von Süßwasser. Das führt neben anderen Ursachen zu immer aufwendigen Verfahren zur Wasseraufbereitung, um die Qualität des Trinkwassers zu sichern. Hydroponik mit ihren in sich geschlossenen Wasserkreisläufen kann ein Modell sein, um den Bedarf an Süßwasser in landwirtschaftlichen Produktionsprozessen um durchschnittlich 90 Prozent zu senken (siehe unseren Artikel zur Hydroponik).

Die Hydroponik ist eine Pflanzenaufzucht in einer Wasser- und Nährstoff-Lösung. So können Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf wie Gemüse, Kräuter oder Früchte nachhaltig in geschlossenen Systemen auf relativ kleiner Fläche über mehrere Stockwerke hinweg gezüchtet werden. 

In der Aquaponik wird die Hydroponik zusätzlich mit der Aquakultur verknüpft. In Aquakultur können viele im Wasser lebenden Organismen unter kontrollierten Bedingungen gezüchtet werden: dazu gehören Muscheln, Krebse, Algen und eben ich Fische. Weltweit werden immer mehr Wasser-Lebewesen in Aquakultur gehalten, da die Wildfänge in Süß- und Meerwasser zunehmend überfischt sind und unter Schutz gestellt werden müssen. Nach Angaben des WWF ist die Aquakultur mit Steigerungsraten von durchschnittlich neun Prozent seit 1970 der am schnellsten wachsende Zweig in der globalen Ernährungswirtschaft. Fast die Hälfte der weltweit konsumierten Speisefische stammen aus Aquakulturen.

Schnittlauch wächst im Aquaponicbecken
Schnittlauch wächst im Aquaponicbecken

Die Aquaponik kombiniert nun die Kreisläufe der beiden Systeme zu einem einzigen, der sich selbst antreibt. Die Ansprüche sind dabei durchaus hoch. Damit die Fische nicht krank werden, muss eine hohe Wasserqualität gewährleistet werden, andererseits brauchen die Pflanzen genügend Nährstoffe, um schnell zu wachsen. Das Kreislaufsystem der Aquaponik löst beide Herausforderungen in einem.

Das Wasser aus dem Fischtank wird mitsamt der Fischexkremente ins Pflanzenbecken gepumpt. Bakterien reinigen nun das Wasser, indem sie die das Ammonium aus den Fischexkrementen in Nitrat umwandeln. Die Pflanzen wiederum nehmen das Nitrat als Nährstoff auf – und so kann wieder sauberes Wasser zurück in den Fischtank fließen.

Fische düngen die Gartenkräuter
Fische düngen die Gartenkräuter

So entsteht ein fast emissionsfreier Kreislauf, in dem Gemüse und gleichzeitig Speisefische heranwachsen und geerntet bzw. gefischt werden. Für diese Art der Landwirtschaft wird deutlich weniger Fläche und deutlich weniger Wasser verbraucht – und erheblich weniger Dünger, denn den liefern ja die Fische.  Praktischer Nebeneffekt: Unkräuter können in den geschlossenen Systemen erst gar nicht anwachsen. 

Noch steht die Methode am Anfang, es gibt allerdings erste Projekte auch in Deutschland, beispielsweise in Berlin und an der RWTH Aachen. Letztere wird dank Solarmodul sogar nur mit selbst erzeugtem Strom bewirtschaftet. 

Fotocredits: 
shutterstock_1401901034.jpg/Josefkubes
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shutterstock_1688367985.jpg/NTKs