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Kaninchen füttern

Kaninchen füttern

Kaninchenhaltung ist eine Leidenschaft mit langer Tradition. Ursprünglich waren Kaninchen der Notvorrat für schlechte Zeiten– die kleinen Hasenartigen galten als anspruchslos und konnten auch gut in kleineren Gärten hinterm Haus gehalten werden.

Kaninchen füttern

Kaninchenhaltung ist eine Leidenschaft mit langer Tradition. Ursprünglich waren Kaninchen der Notvorrat für schlechte Zeiten – die kleinen Hasenartigen galten als anspruchslos und konnten auch gut in kleineren Gärten hinterm Haus gehalten werden. Das Kaninchen als Notvorrat – heute ist das nicht mehr die Regel.

Liebhaber von Kaninchen gibt es aber immer noch in großer Zahl. Allein der Zentralverband der deutschen Kaninchenzüchter zählte im Jahr 2019 mehr als 95.000 aktive Züchter, die sich um die rund 400 Rassen und Farbschläge kümmern, die der Verband betreut. Von den zahlreichen privaten Liebhabern ganz zu schweigen.

Kaninchen fressen Salatblätter
Kaninchen lieben Abwechslung

Leben sollten Kaninchen in unserer Zeit in einem stabilen, kuscheligen und vor allem sauberen Stall mit ausreichend Bewegung. Denn die Vorfahren unserer Haustiere, die Wild-Kaninchen, sind Fluchttiere, die gerne in großen Gruppen und ausgedehnten Höhlengängen leben.

Ist für einen artgerechten Wohnsitz gesorgt, geht es um das auch unter Kaninchenhaltern heiß diskutierte Thema Futter. Beim Kauf am besten die Welt mit dem Appetit eines Kaninchens beurteilen.

Wissenswertes zur Wildform des Kaninchens

Kaninchen sind Vegetarier – jedes tierische Produkt ist für diese Hasenartige tabu. Raufutter in Form von sauberem Stroh, Heu, Ästen und Zweigen (kein Steinobstgehölz) kann unbegrenzt angeboten werden.

Artgerecht sind Kaninchen dann gefüttert, wenn man sich an der Ernährung der wild lebenden Kaninchen orientiert. Kaninchen stammen aus dem warmen Südwest-Europa und fressen karge, rohfaserreiche Pflanzen wie Gräsern, Kräutern und Rinden. Der Verdauungstrakt der Tiere ist so beschaffen, dass sie aus diesem Nahrungsangebot alle notwendigen Nährstoffe herausziehen können. Die Nahrung der Wildtiere ist also energiearm, enthält wenig Kohlenhydrate. In großen Mengen können Kaninchen diese Stoffe also gar nicht verdauen.

Die rohfaserreiche Nahrung hat einen weiteren Sinn: Das lange Kauen und Zerkleinern der Nahrung dient dem Abrieb der Zähne. Das ist lebenswichtig, denn die Zähne wachsen bei Kaninchen ein Leben lang. Eine Abnutzung der Zähne durch das richtige Futter reduziert die Verletzungsgefahr von Schleimhäuten und Zunge durch zu lange oder zu scharfe Zähne.

Stichwort Koprophagie

Kaninchen fressen ab und an ihren eigenen Kot. Und damit tun sie nichts ekliges, sondern sich etwas Gutes. Sie produzieren in ihrem enorm großen Blinddarm (er nimmt fast 50 Prozent des Verdauungstraktes beim Kaninchen ein) einen speziellen Verdauungskot, der sich vom normalen Kot durch seine hellbraune, schleimig überzogene Farbe unterscheidet. Sie produzieren also zweierlei Kot: einen harten und einen weichen. Letzteren fressen sie regelmäßig.
Was für Menschen abstoßend klingt, ist für die Gesundheit von Hasenartigen extrem wichtig. Bei fehlender Kotaufnahme bildet sich der Darm von Kaninchen schlechter aus bzw. arbeitet weniger effiziert. Die Tiere können Nahrung schlechter verdauen und verwerten, was letztlich zu Untergewicht führt, wie in mehreren Studien nachgewiesen wurde.

Und wie füttere ich Kaninchen jetzt genau?

Heu und Grünfutter wie Löwenzahn, Gras, Petersilie usw. werden in dafür vorgesehenen Raufen zum Einhängen verfüttert. Niemals das Futter lose im Stall liegen lassen. Es wird sonst schnell beschmutzt und zertreten. So ein verdorbenes Essen ist eine enorme Verschwendung und wenn es doch noch gefressen werden sollte – eine große Gefahr für die Gesundheit der Tiere.

Kaninchennachwuchs
Kaninchennachwuchs

Ebenfalls wichtig: wer abwechslungsreiche Naturkost füttert, muss sich auch intensiv damit beschäftigten. So lieben Kaninchen beispielsweise frische Petersilie – bei einer werdenden Kaninchenmama kann Petersilie allerdings Frühgeburten auslösen. Jedes Kraut hat eben auch mehr als eine Wirkung – und es kommt immer darauf an, was bei welchem Tier eigentlich bewirkt werden soll.

Zusatzfutter gehört in eine glasierte Tonschale. Besonders praktisch sind rechteckige Formen, weil sie weniger Platz im Stall wegnehmen. Plastikschüsseln sind ungeeignet, weil sie schnell umgeworfen und angeknabbert werden.

Selbstverständlich müssen alle Futterbehälter immer ordentlich gesäubert werden. Im Napf verbliebene Futterreste, eventuell schon angesäuert, verderben das restliche Futter und müssen entsorgt werden. Das gilt insbesondere für Breifutter, das nicht länger als eine Stunde im Napf verbleiben sollte, gerade bei hohen Temperaturen.

Wie bei uns gilt auch bei Kaninchen: sorgen Sie für Abwechslung beim Futter. Als frischen Bestandteil möglichst viele verschiedene Pflanzen, Gemüsen- und Obstsorten zusammenstellen. Bei Obst auf den Fruchtzuckergehalt achten, zu viel schadet der Linie.

Kaninchen zeigt Zähne
Zahnpflege durch harte Futterkomponenten

Ausgewachsene Tiere erhalten morgens und abends, Jungtiere drei bis viermal am Tag Futter (das Erbe des Wildkaninchens bedenken – mehrmals am Tag fressen, nicht alles auf einmal). Das mehrfache Fressen entlastet zudem den empfindlichen Verdauungsapparat der Tiere. Kaninchen verfügen über wenig Muskulatur im Verdauungstrakt, auch darum sind mehrere kleinere Futterportionen notwendig. Bleibt die Nahrung zu lange in Magen oder Darm, kann es zu Fehlgärungen kommen.

Heu und Fertigfutter ergänzen sich

Heu bildet den Hauptbestandteil der Nahrung. Aber auch weitere Nahrungsmittel sind wichtig, um Kaninchen gesund und artegerecht zu ernähren. Natürlich gibt es auch Fertigfutter, das gerade die Haltung vieler Kaninchen erleichtert. Unterschieden wird zwischen Zucht- und Erhaltungsfutter und Mastfutter. Die Fütterung hängt eben auch von der beabsichtigten Nutzung der Tiere ab.

Angeboten werden Pellets- oder Müsli-Futter in unterschiedlichen Gebinden, auch zur Anreicherung der täglichen Heuration.