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Fruchtfolge im Obst- und Gemüsebeet

Fruchtfolge im Obst- und Gemüsebeet

Entscheidend ist dabei nicht, wann der Salat oder die Frucht reif ist. Ausschlaggebend für eine gute Fruchtfolge ist der Nährstoffbedarf des einzelnen Gewächses.

Fruchtfolge im Obst- und Gemüsebeet

Was für die Landwirtschaft im Großen gilt, gilt natürlich auch für die Pflanzenfolge im eigenen Obst- und Gemüsebeet. Fruchtfolge bedeutet im Gemüseanbau, dass der Klein- (oder auch Großgärtner) genau darauf achtet, welche Pflanze er oder sie nacheinander pflanzt. Entscheidend ist dabei nicht, wann der Salat oder die Frucht reif ist. Ausschlaggebend für eine gute Fruchtfolge ist der Nährstoffbedarf des einzelnen Gewächses.

Beet mit Spatengabel
Auch kleine Setzlinge werden groß

Geschichte der Fruchtfolge

Und diese Form der Fruchtfolge, also wer darf nach wem, das ist eine Kunst die so alt ist wie der Ackerbau selbst. Historisch wird bei der so genannten Fruchtfolge-Wirtschaft zwischen der Zwei-, Drei- und Vierfelder-Wirtschaft unterschieden. Bis circa 800 nach Christus wurde beispielsweise Getreide (siehe auch blog-Artikel „Fruchtfolge im Ackerbau“) nach heutigem Wissen ausschließlich in Monokultur angebaut. War eine Fläche erschöpft und die Erträge zu niedrig, zogen die Menschen einfach weiter und erschlossen neue Flächen.

Feldarbeiter
Gartenarbeit hält fit und macht Spaß

Ab dem 9. Jahrhundert begann Homo sapiens mit der Dreifelderwirtschaft. Auf einen zweijährigen Anbau folgt eine einjährige Brache, damit sich der Boden regeneriert. Im 18. Jahrhundert wurden auf den Brachen dann Futterpflanzen und später Blattfrüchte wie Kartoffeln oder Rüben angebaut. Seither wurde das System der Fruchtfolge immer weiter entwickelt und verfeinert.

Die Prinzipien der Fruchtfolge sind seit der Verbreitung der Mineraldünger auch im Gemüseanbau etwas in Vergessenheit geraten und erleben erst in den vergangenen Jahren mit dem Gartenboom ein Comeback. Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen Fruchtfolge und Mischkultur. Beide Anbautechniken hängen natürlich eng miteinander zusammen, es ist lediglich der Zeitablauf, der sie unterscheidet.

Exkurs Mischkultur: Gemeinsam gegen Nährstoffmangel und Fressfeinde

Mischkultur ist genau das, was der Name besagt. Pflanzen mit unterschiedlichen Eigenschaften und Bedürfnissen werden gemischt angebaut und helfen sich damit gegenseitig. Jede Pflanze zieht eine eigene Nährstoffkombination aus den unterschiedlichen Bodenschichten. Besonders wichtig: Hülsenfrüchte, also Leguminosen, machen Stickstoff für andere Pflanzen verfügbar (siehe auch den Blog-Artikel „Ein perfektes Paar: Leguminosen und Knöllchenbakterien“ ).

erntreifes Gemüse
Erntereif: dieser Wirsing landet bald im Topf

Durch die Mischkultur haben es so Krankheiten, Pilze oder andere Erreger erheblich schwerer, sich zu verbreiten, denn sie können sich nicht auf eine Pflanze konzentrieren. Außerdem helfen sich die Pflanzen gegenseitig. Beispiel Duftstoffe: Wer neben Kartoffeln die orangenen Studentenblumen setzt, vertreibt Schädlinge von der Blattfrucht. Und das ist nur ein Beispiel von vielen, wie die nachfolgende Tabelle zeigt:

Rote Beete Kopfsalat Kartoffeln
Verträgt sich mit: Buschbohne, Erbsen, Dill, Zucchini, Gurke, Kohlarten Verträgt sich mit: Buschbohnen, Erbsen, Erdbeeren, Dill, Karotten, Kresse Verträgt sich mit: Kohlrabi, Mais, Lauch, Spinat, Bohnen, Studentenblume
Mag keine: Kartoffeln, Mais, Spinat, Mangold, Lauch Mag keine: Kohlarten, Petersilie, Sellerie Mag keine: Erbsen, Gurken, Sellerie, Tomaten, Rote Beete

Bei der Mischkultur geht es also darum, welche Pflanzen als Nachbarn zum selben Zeitpunkt voneinander profitieren. Bei der Fruchtfolge dagegen geht um die unterschiedlichen Kulturen im Beet im Laufe der Jahre.

Verzankte Verwandtschaft

Nicht nur die Nährstoffe prägen das Miteinander – auch die Verwandtschaft untereinander spricht mit. Denn viele Gemüse mögen keine Familienmitglieder im Beet, sie sollten nicht in Mischkultur oder Fruchtfolge angebaut werden.

Pflanzenfamilie Gemüsesorten
Doldenblütler Möhre, Sellerie, Fenchel, Petersilie, Dill, Pastinake
Gänsefußgewächse Rote Beete, Spinat, Mangold
Hülsenfrüchte (Leguminosen) Erbse, Bohne, Linsen (bei Gründung beachten, auch Lupine, Wicke, Klee und Seradella sind Leguminosen)
Korbblütler Endivie, Kopfsalat, Pflücksalat, fast alle Salate, Artischocke (bei Gründung Sonnenblumen)
Kreuzblütler Alle Kohlsorten, Kohlrübe, Radieschen, Rettich, Gartenkresse (bei Gründung: Raps, Gelbsenf, Ölrettich)
Knöterichgewächse Rhabarber (bei Gründung: Buchweizen, Malve)
Kürbisgewächse Gurke, Zucchini, Kürbis, Melone
Liliengewächse Spargel, Zwiebel, Lauch, Schnittlauch
Nachtschattengewächse Kartoffel, Tomate, Paprika, Aubergine

Dabei ist bei einer Vier-Felder-Wirtschaft schon der Grundgedanke recht einfach:

  1. Fruchtfolgejahr im 1. Jahr im Beet Sinnvoll ist die Anpflanzung von Starkzehrer
  2. Fruchtfolge im 2. Jahr im Beet: Jetzt sind die Mittelzehrer wie Karotten, Salate, Zwiebeln, Knoblauch, Mangold, Spinat und Rote Beete dran
  3. Fruchtfolge im 3. Jahr im Beet: Schwachzehrer wie Bohnen, Erbsen, Radieschen, Kräuter, Kresse und Wintersalat sind jetzt die richtige Wahl
  4. Fruchtfolge im 4. Jahr im Beet: Jetzt wird die Gründung ausgesägt, um den Boden mit neuen Nährstoffen wie insbesondere Stickstoff zu versorgen. Viele Pflanzen aus der Gründung verfügen zudem über ein weit reichendes Wurzelwerk und helfen so, den Boden zu lockern.

Vier-Felder-Wirtschaft lässt sich gut im Gemüsebeet realisieren: Einfach das Beet in vier Teile aufteilen. Das ermöglicht die Übersicht auf einen Blick.

Fast schon professionell - großer Gemüsegarten

Auf gute Wurzel-Nachbarschaft

Eines gilt immer: Bei fast allen Pflanzen gilt, sie nur fünf Jahre lang an ein und demselben Ort zu kultivieren. Um den Überblick über die Beetplanung zu behalten, empfiehlt sich das Aufzeichnen und Eintragen aller Kulturen über die Jahre. Tabellen helfen beim Überblick.

Übrigens: Nein, bei einem Bodenbeet muss die Fruchtfolge nicht mit den Starkzehrern anfangen – wichtig ist nur, sich an die richtige Reihenfolge zu halten. Wer mit einem Mittelzehrer anfangen will, lässt einen Schwachzehrer folgen, dem wiederum die Gründung folgt usw.

Beispiel Fruchtfolge im Gemüsebeet tabellarisch

Feld 1 Feld 2 Feld 3 Feld 4
1.Jahr Starkzehrer Mittelzehrer Schwachzehrer Gründungung
2.Jahr Mittelzehrer Schwachzehrer Gründungung Starkzehrer
3.Jahr Schwachzehrer Gründungung Starkzehrer Mittelzehrer
4.Jahr Gründungung Starkzehrer Mittelzehrer Schwachzehrer

Starkzehrer: z.B. Zucchini, Kartoffel, Blumenkohl
Mittelzehrer: z.B. Karotten, Rettich, Salat
Schwachzehrer: z.B. Dill, Radieschen, Erbsen
Gründungung: z.B. Wicke, Sonnenblume, Bienenfreund